10 Jahre Mühlenstraße Oberschwaben
10 Jahre Mühlenstraße Oberschwaben
10 Jahre Mühlenstraße Oberschwaben
Am 20. September trafen sich im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach Müller, Mühlenbesitzer, Mühlenfreunde, Mühlengönner und andere interessierte Gäste, um das 10-jährige Jubiläum der Mühlenstraße Oberschwaben zu feiern.
Hausherr Dr. Kniep, Leiter des Kreiskultur- und Archivamtes Biberach, begrüßte die zahlreichen Gäste. Die Schirmherrin des Vereins, Elisabeth Jeggle, Biberacher Kreisrätin, legte in ihrer Begrüßungsrede das Hauptaugenmerk auf die Leistung der beiden Vorsitzenden und der Aktiven der Arbeitsgemeinschaft, die die Mühlenstraße Oberschwaben in 10 Jahren zu ihrer historischen, aber touristischen Bedeutung verholfen haben und heute weit über die Landesgrenzen hinausgehende Anerkennung findet.
Schirmherrin Elisabeth Jeggle
Da die Mühlenstraße Oberschwaben Stationen von Langenau (nördlich Ulm) bis ins Allgäu vereint gab es auch den anerkennenden Gruß einiger Landräte. Dr. Schmid aus Biberach dankte insbesondere für das Engagement, die Mühlen vor dem Verfall zu bewahren und sie als ein historisch-kulturelles Erbe zu erhalten. Landrat Wölfle gab seiner Freude Ausdruck, dass auch der Bodenseekreis Teil der Mühlenstraße ist und wünschte mit einem herzlichen "Glück zu!" für die Zukunft viele interessierte Besucher. Ulms Oberbürgermeister Gönner dankte allen "Mühlensträßlern" dafür, dass in den vergangenen 10 Jahren die Mühlenstraße zu einem Markenzeichen der regionalen Kulturlandschaftspflege geworden ist.
Die Grußworte der Landräte/des Ulmer Oberbürgermeisters finden Sie am Ende des Texts.
Gerd Graf bei seinem Vortrag
Der Vortrag des Vereinsvorsitzenden Gerd Graf stand unter der Überschrift "Einem Müller über die Schulter geschaut". Graf referierte über Mühlen, deren Technik und das Müllerhandwerk in Geschichte und Gegenwart. Der aktive Müller und Betreiber der Dinkelmühle in Tannheim bot einen Einblick in den Handwerksalltag eines Berufs, der früher aus keinem Dorfalltag wegzudenken war. Mit viel Geschick pendelte er dabei vom Alltag in seiner Mühle zur Vorstellung anderer Stationen der Mühlenstraße, nahm die Zuhörer mit auf eine Reise in die Vergangenheit und zeigte die Entwicklung und Bedeutung der Mühlen bis in die heutige Zeit auf.
Zum Ende wurde der sehr interessante und mit humorvollen Anekdoten gewürzte Vortrag mit viel Applaus bedacht.
Grußwort des Landrats Dr. Heiko Schmid (Biberach)
Sehr geehrte Damen und Herren,
es klappert, es knattert bei Wind und am rauschenden Bach… Die Mühle mit ihrem mysteriösen kreisenden Räderwerk fand Eingang in zahlreiche Märchen, Sagen und Volkslieder. Kein Wunder, dass Mühlen die Menschen damals wie heute faszinieren: sie liegen meistens an abgelegenen Orten und ihre Mechanik funktioniert mit der Kraft der Natur.
Auf über 100 Stationen findet man Mühlen in Oberschwaben, so auch im Landkreis Biberach. Viele der Mühlen sind noch in Betrieb und stehen für eine Außenbesichtigung oder auch zum Teil für eine Innenbesichtigung zur Verfügung. Manche bieten Einkaufsmöglichkeiten für – natürlich – frisch gemahlenes Mehl und andere Produkte der Region. Einige sind auch zum Museum ausgebaut, laden zu gastronomischen Genüssen oder zum Baden im Mühlweiher ein. Die Mühlen in Oberschwaben liegen in einer schönen Landschaft und lassen sich gut als Zielpunkte oder Zwischenetappen in Rad- oder Wandertouren einbauen.
Der Besuch einer Mühle vermittelt Erkenntnisse über ein Handwerk, das vor hunderten von Jahren erfunden wurde. Wir atmen den Hauch einer nostalgischen Vergangenheit ein und können den Prozess der Gerstenkörner zum Mehl verfolgen. Das auf die traditionelle Weise gewonnene Mehl genießt ein besonderes Aroma, denn es hat den Geschmack einer erfolgreichen Geschichte.
Ich danke allen für das Engagement, die Mühlen vor dem Verfall zu bewahren und sie als ein historisch-kulturelles Erbe zu erhalten. Die Initiatoren der Mühlenstraße Oberschwaben können stolz auf ihre Leistungen in den vergangenen zehn Jahren sein. Mögen die Mühlen weiterhin viele Erwachsene und Kinder begeistern.
Grußwort des Landrats Lothar Wölfle (Bodenseekreis)
Sehr geehrte Damen und Herren,
wer kennt es nicht, das deutsche Kinderlied "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ in dem eine Wassermühle sowie das Müller- und Bäckerhandwerk besungen werden. Mühlen üben auf uns Menschen - ob alt oder jung – eine Anziehungskraft aus indem sie faszinieren und begeistern. Sie begeistern sowohl durch ihre Technik aber auch durch die Atmosphäre, die sie ausstrahlen. Und so begeistert seit zehn Jahren auch die Mühlenstraße Oberschwaben die Menschen. „Zehn Jahre Mühlenstraße Oberschwaben – da bewegt sich was!“ So das Motto auf der Internetseite – und in der Tat hat sich hier in der Vergangenheit viel bewegt. Es freut mich, dass der Bodenseekreis ein Teil der Mühlenstraße ist und landkreisübergreifend über 100 Stationen erkundet werden können. Viele der Mühlen sind noch in Betrieb und lassen eine Besichtigung zum Erlebnis werden. Begeben auch Sie sich auf die Spuren der Mühlen und Müller und lassen dieses wichtige Kulturerbe zu einem besonderen Ereignis werden.
Mein besonderer Dank gilt sowohl den Initiatoren als auch den Sponsoren der Mühlenstraße. Ohne Ihr Engagement wäre der Erhalt der Mühlenstraße Oberschwaben nicht möglich. Ganz nach der Grußformel der Müller wünsche ich der Mühlenstraße Oberschwaben weiterhin „Glück zu!“ und auch zukünftig viele interessierte Besucher.
Grußwort der Oberbürgermeisters Ivo Gönner (Ulm)
Mühlen waren einst – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne- die Antriebskräfte des wirtschaftlichen Aufschwungs. Bevor die Dampfmaschine erfunden wurde, mahlten Mühlen über Jahrhunderte Korn und Rinden, sägten Holz, stampften Samen und Knochen, walkten Leder und Wolle, rieben Lumpen, hoben Eisenhämmer und Blasebalge oder pumpten Wasser. Ohne Mühle lief – im wahrsten Sinne des Wortes – nichts.
Diese Bedeutung haben die Mühlen hier wie andernorts schon lange verloren. Nur vereinzelt haben sie den technischen und wirtschaftlichen Wandel der Neuzeit überlebt. Industrielle Konkurrenz und ein enormer Preisdruck setzten auch den oberschwäbischen Handwerksmühlen zu, die meisten von ihnen wurden stillgelegt, aufgegeben und verschwanden.
Vor gut 10 Jahren wurde die „Mühlenstraße Oberschwaben“ auf den Weg gebracht, ein touristisches Projekt, das die Mühlentradition Oberschwabens wieder aufleben lässt. Nicht allein der Fremdenverkehr profitiert davon, sondern auch die heute hier lebenden Menschen, denen so ein lebendiger Blick in eines der vielen Kapitel ihrer oberschwäbischen Geschichte ermöglicht wird. Immer mehr Schulklassen sind unter den Besuchern, die hier ein wichtiges und sehenswertes Stück Zeitgeschichte erleben können. Die Mühlenstraße dokumentiert eine Facette der Geschichte dieser so unglaublich reichen wunderbaren Kulturlandschaft und macht sie uns heute Lebenden zugänglich. Dabei geht der Blick vom Gestern bis ins Heute: Neben historischen Mühlen gibt es entlang der Mühlenstraße auch moderne Mühlbetriebe, die ihre Arbeit präsentieren.
Ein Jubiläum wie dieses ist immer ein Anlass zur Rückschau und zum Blick in die Zukunft. Es ist aber auch eine gute Gelegenheit zum Dank. Zum Dank an alle privaten und institutionellen Partner, die dieses Projekt vor zehn Jahren angestoßen, die es gefördert und unterstützt haben. Allen „Mühlensträßlern“ daher ein herzliches Dankeschön für ihr großartiges Engagement! Die größte Anerkennung und Freude aber dürfte darin bestehen, wenn möglichst viele Menschen sich aufmachen, eine oder mehrere der inzwischen über 100 Stationen der Mühlenstraße Oberschwaben zu besuchen. Die Mühlenstraße ist mittlerweile zu einem Markenzeichen der regionalen Kulturlandschaftspflege geworden. Darauf dürfen die Macher zu Recht stolz sein.